Pubertät: Wenn Dein Kind nicht mehr redet – So bleibst Du gelassen
- Kristin Frank
- vor 6 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Kommt Dir das bekannt vor? Noch vor Kurzem hat Dein Kind Dir alles erzählt – was in der Schule passiert ist, welche Freundschaften gerade schwierig sind oder was es begeistert. Und plötzlich: Stille. Tür zu. Kurze Antworten: „Weiß nicht.“ „Keine Ahnung.“ „Lass mich in Ruhe.“
Keine Panik – da ist wohl die Pubertät* im Anmarsch- also alles ganz normal!
*Der Begriff "Pubertät" bezeichnet "nur" die körperliche Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen (ca. 10-17 Jahre), während "Adoleszenz" (ca. 10-25 Jahre) die soziale, emotionale und geistige Entwicklung umfasst. Ich verwende weiterhin den umgangssprachlich gebräuchlichen Begriff "Pubertät".
"Alles ganz normal?", wirst Du Dich fragen und "War ich etwa auch so?"
Natürlich äußert sich die Pubertät, wie so ziemlich alles, was Eltern und Kinder zusammen erleben, ganz unterschiedlich und in unterschiedlichen Phasen und Intensität.
Das Gehirn baut sich um
Wenn Dein Kind in der Pubertät nicht mehr redet, liegt das meist nicht daran, dass es Dir nicht mehr vertraut, sondern daran, dass sein Gehirn gerade einen riesigen Umbauprozess durchläuft. Dieser Umbau ist vergleichbar mit einer Renovierung, vielleicht sogar einer Kernsanierung.
Stell Dir vor, eine Wohnung wird komplett umgestaltet: Möbel werden ausgeräumt, neu sortiert, manches wird ausgetauscht. Das Fundament bleibt dasselbe, aber die Einrichtung verändert sich.
Du merkst es daran, dass Dein Kind plötzlich über alles diskutiert und gleichzeitig scheinbar einfache Dinge nicht mehr zu verstehen scheint. Mal sucht es Deine Nähe, mal zieht es sich komplett zurück. Es will seine Ruhe, findet Dich peinlich und schwankt innerhalb von Minuten zwischen Lachen und Weinen.
Kein Wunder – das Gehirn wird gerade neu verdrahtet!
Teenager brauchen diesen Rückzug, um sich selbst zu sortieren und Möglichkeiten der Abgrenzung zu den eigenen Eltern zu finden. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Identitätsbildung.
Gerade das Ausprobieren, das bewusst Anderssein-Wollen, das wir Eltern oft als Provokation empfinden, ist wichtig, um die eigene Identität zu entdecken.
Gleichzeitig brauchen unsere Teenager von uns Eltern den sicheren Hafen und den Rahmen, in dem dies alles stattfinden kann.
Die Eltern-Rolle wandelt sich
Spätestens ab dem zwölften Geburtstag ist die klassische Erziehung vorbei – jetzt wird verhandelt!
Es geht darum, in Kontakt zu bleiben, Gespräche auf Augenhöhe zu führen, präsent zu sein und gelegentlich Schadensbegrenzung zu betreiben.
Gleichzeitig müssen wir als Eltern lernen, ein Stück weit loszulassen und darauf zu vertrauen, dass sich vieles von selbst sortiert. Denn welcher Teenager möchte schon gerne mit seiner Mutter in der Disco gesehen werden?
In die neue Rolle des Loslassens und Haltgebens hineinfinden- 3 Impulse
1️. Bleib gelassen
Je mehr du drängst („Wir müssen reden!“), desto mehr geht Dein Kind auf Abstand. Stattdessen: Sei da, wenn es reden will.
2️. Nutze Alltagssituationen
Die besten Gespräche entstehen oft in den "absurdesten Situationen"- beim Autofahren, Kochen oder Spazierengehen. Weniger Augenkontakt = weniger Druck.
3️. Zeige Interesse, ohne zu bewerten
Manchmal testen Teenager mit provokanten Aussagen, ob sie wirklich ernst genommen werden. Halte Dich mit Urteilen zurück, höre zu, frage interessiert nach ("Was fasziniert Dich daran?", "Wie bist du auf diesen Gedanken gekommen?“) und lasse Dir von Deinem Kind seine Welt erklären ohne sie zu bewerten.
Auch wenn in der Pubertät alles Kopf zu stehen scheint und wir sie als Eltern manchmal am liebsten überspringen würden: Diese Phase ist auch eine Chance. Dein Kind entwickelt sich, wird selbstständiger und formt seine eigene Identität – Du darfst es auf diesem Weg begleiten und Eure Verbindung wird sich festigen.
Und vergiss nicht: Auch diese Zeit geht vorbei!
Nach jeder Renovierung freuen wir uns umso mehr an der neu gestalteten, schönen Wohnung!

Bild KI generiert mit Canva
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