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Erntezeit Familie: Wenn Geduld und Vertrauen in der Erziehung Früchte tragen

  • Autorenbild: Kristin Frank
    Kristin Frank
  • 9. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Okt.

In diesen Tagen werden die letzten Felder abgeerntet und jedes Jahr berührt mich das Erntedankgefühl. Als Erinnerung daran, dass Vieles im Leben Zeit, Pflege und Geduld braucht.

Und dass Ernte nicht immer planbar ist.


Wie im Familienalltag.


Wir säen, gießen, düngen, pflegen, machen und tun und haben doch manchmal das Gefühl: Da wächst nichts.

Wie oft hast Du schon dasselbe erzählt, um dieselben Dinge gebeten, diskutiert, geschimpft? Alles mühsam, alles im Kreis, alles umsonst.

Wirklich?



Die Realität – Eltern säen im Verborgenen


Erziehung ist oft stille Arbeit.

Wie bei einem Gärtner, der sich darauf verlassen muss, dass das schon irgendwann etwas wird mit der Ernte, sehen auch wir Eltern oftmals sehr lange nichts, denn die Samen liegen unter der Erde.

Und weil wir nichts sehen, zweifeln wir.

An uns, an den Kindern, am Prozess.


Kannst du Dich noch erinnern, wie es war, als Dein Kind laufen lernte?

Wie Du unzählige Male daneben standest, bereit zum Auffangen – und trotzdem konntest Du den Moment nicht erzwingen?

Oder als Du dachtest, Dein Kind würde nie alleine einschlafen, nie die Brotdose selbst packen, nie seine Hausaufgaben ohne Diskussion erledigen?


Und dann, ganz plötzlich, passiert es einfach. Ein Satz, ein Handgriff, ein Moment, in dem Du merkst: Irgendetwas ist angekommen. Irgendetwas wurde verstanden. Irgendetwas trägt Früchte.

  • Vielleicht, wenn Dein Kind plötzlich sagt: „Ich mach das schon, Mama.“

  • Oder wenn es sich bei einem Streit später entschuldigt – ganz ohne Dein Zutun.

  • Oder wenn Du siehst, wie es einem Freund beisteht.


Das sind diese stillen Augenblicke, in denen wir spüren, dass etwas gewachsen ist.

Unsere Erntemomente.



Geduld und Vertrauen statt Kontrolle


Natürlich wiederholen wir Eltern unzählige Male dieselben Aufforderungen:


„Räum bitte Dein Geschirr weg.“

„Mach Deine Hausaufgaben.“

„Denk an Deine Jacke.“


Und manchmal scheint es, als würde nichts davon ankommen.


Die Therapeutin Philippa Perry schreibt in ihrem sehr lesenwerten Buch „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen“:


„Kinder tun nicht, was wir sagen. Sie tun, was wir tun.“

Das ist vielleicht die tiefste Wahrheit in der Erziehungsarbeit:

Wir sind ständig Vorbilder, ob bewusst oder unbewusst. Unsere Kinder beobachten, wie wir mit uns selbst, mit anderen, mit Stress und mit Fehlern umgehen. Das, was wir vorleben, ist die eigentliche Saat. Und genau daraus wächst später das, was wir ernten dürfen:

Selbstvertrauen, Empathie, Achtsamkeit, Klarheit.



Eltern als Vorbild – die eigentliche Saat


Es ist also gar nicht unbedingt das ständige Wiederholen, die langen Erklärungen, viel Text, die wirken, sondern unsere eigene Haltung, nach der wir leben und handeln.


Vielleicht magst Du Dir in nächster Zeit ein paar Fragen stellen:


  • Wo in Deinem Alltag hast Du in letzter Zeit etwas geerntet, auch wenn es klein war?

    Ein Moment, in dem Du dachtest: Ah, da hat sich etwas bewegt.


  • Welche Veränderung an Deinem Kind berührt Dich gerade am meisten?

    Was ist vielleicht in den letzten Monaten oder seit dem letzten Geburtstag gewachsen, reifer geworden, klarer geworden?


  • Wo hast Du gesät, ohne sofort etwas zu sehen?

    Vielleicht ein Thema, bei dem Du geduldig geblieben bist, obwohl Du dachtest: Das bringt doch nichts.


  • Und was möchtest Du in den nächsten Wochen bewusst pflegen, damit es weiter wachsen darf?

    Eine Haltung, ein Ritual, eine neue Art des Miteinanders?



Du musst nicht alles im Griff haben


Auch im Garten wächst manches einfach, weil die Bedingungen stimmen, nicht, weil wir alles kontrollieren. Frag mich…;-)

Erntezeit heißt nicht, dass alles perfekt ist.

Sondern, dass wir sehen, was gewachsen ist trotz mancher Hürde und Herausforderung .

Wenn Du genau hinschaust, zeigt Dir Dein Kind täglich, was Du gesät hast.


Schreib mir gern:

Was war Dein letzter Erntemoment im Familienalltag?


Ich freue mich, davon zu lesen! 


Geduld in der Erziehung


 
 
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