Warum Väter nicht „helfen“ sollten – sondern Eltern sein: Für eine gleichberechtigte Elternschaft
- Kristin Frank
- 23. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Wie oft höre ich in meinen Coachings Sätze von Mamas wie:
"Ich bin einfach erschöpft."
"Ich wünschte, mein Partner würde von sich aus sehen, was zu tun ist."
"Es fühlt sich an, als würde alles an mir hängen bleiben."
Das sind keine Ausnahmen. Das ist Alltag für viele Mütter.
Wie Beate ins Burnout rutschte – und was sie daraus gelernt hat
Auch meiner Kundin Beate (Name geändert) ging es sehr lange so- bis zum Burnout und einem mehrmonatigen stationären Klinikaufenthalt. Heute geht es ihr besser, weil sie erkannt hat, dass sie und ihr Mann Familie als Team begreifen müssen. Und damit es gar nicht erst mehr zum Burnout kommt, lässt sich Beate von mir begleiten.
So ging es Beate früher:
"Ich fühlte mich oft wie das Betriebssystem der Familie: Mein Mann war dabei wie eine App, die sich dazuschaltete, wenn ich sie öffnete."
Was für ein treffendes Bild, oder?
Und jetzt müssen wir einmal Tacheles reden, meine Damen und Herren und ein paar Dinge klarstellen:
Was bedeutet echte, gleichberechtigte Elternschaft?
Väter „helfen“ nicht. Sie sind Eltern.
Wenn ein Vater mal saugt oder die Kinder betreut, ist das kein Extra, sondern Alltag. Es ist keinen Applaus und keine Medaille wert, sondern Teil seines Jobs als Elternteil.
Es ist aufgrund unserer Sozialisation und Erziehung oft noch so in unseren Köpfen verankert. Doch die Gesellschaft hat sich grundlegend gewandelt. Die Realität vieler Familien sieht längst anders aus: Beide Elternteile sind berufstätig, beide wollen präsent für ihre Kinder sein und trotzdem hinken die innerfamiliären Strukturen oft hinterher. Alte Muster wirken weiter, auch wenn sie nicht mehr zu unserem Lebensalltag passen.
Viele Mütter erzählen mir stolz, dass ihr Partner „auch mal mithilft“ oder "die Kinder übernimmt". Und genau darin zeigt sich das Problem: Wer hilft, übernimmt keine Verantwortung, sondern arbeitet jemandem zu. Familie im Kern funktioniert nicht mit Helfer*innen, sondern mit echten Mitspieler*innen.
Dabei geht es nicht immer um Gleichverteilung im Sinne von 50:50, sondern um ein faires Miteinander.
Auch liegt es an uns selbst, unsere Rollenbilder zu hinterfragen. Was leben wir unseren Kindern vor? Welche Bilder von Mütterlichkeit und Väterlichkeit prägen sie?
Wenn wir wollen, dass unsere Kinder später selbstverständlich gleichberechtigt leben, dann dürfen wir heute anfangen, unsere eigenen Muster bewusst zu reflektieren und andere Wege zu gehen. Kinder profitieren davon, wenn beide Eltern präsente, verlässliche Bezugspersonen sind und wenn sie erleben, dass Fürsorge keine Frage des Geschlechts ist. Mädchen lernen, dass sie nicht alles allein schultern müssen. Jungen lernen, dass Gefühle, Empathie und Verantwortung Teil ihres Menschseins sind.
Und Vorsicht vor der "Aufrechnungsfalle": „Ich habe aber gestern schon gebadet, gespült, gekocht...“ Wer beginnt zu zählen, verliert schnell das Wir-Gefühl.
Team heißt: Alle tragen mit im Rahmen ihrer Ressourcen, Kapazitäten und Möglichkeiten. Und alle sind gleichermaßen verantwortlich. Nicht für alles, aber fürs Ganze.
Anwesenheit ist mehr als im anderen Raum sitzen
Viele Mütter tragen nicht nur die Last der Aufgaben, sondern die Last des Alleinseins im Miteinander. Was fehlt, ist Resonanz. Ein echtes Gegenüber.
Da sein heißt nicht: im Raum sein. Da sein heißt: wahrnehmen, mitfühlen, sich einbringen ohne dass jemand darum bitten muss.
Ich bin überzeugt: Beate wäre nicht ins Burnout gerutscht, wenn sie sich nicht zusätzlich durch die emotionale Abwesenheit ihres Mannes so isoliert und alleingelassen gefühlt hätte.
Erschöpfung entsteht nicht nur durch eine zu große Arbeitslast, sondern auch durch Nicht-Gesehenwerden und mangelnde Wertschätzung.
Und nicht zuletzt: Eine gleichberechtigte Elternschaft ist auch ein Geschenk an die Paarbeziehung. Denn wer auf Augenhöhe lebt, begegnet sich mit Respekt und nicht im Machtungleichgewicht oder Rollenklischee,
Es geht um Resonanz, nicht um To-do-Listen
Wenn Mütter ständig das Gefühl haben, alles allein zu tragen- organisatorisch, emotional, mental –dann ist das kein Zeichen von persönlichem Versagen, sondern von einem unausgeglichenen Familiensystem.
Was fehlt, ist das Gegenüber. Echtes Miteinander. Das Gefühl: Wir sehen uns. Wir hören uns. Wir tragen das gemeinsam.
Und das findet Ihr nicht in To-Do-Listen und Wochenplanern, sondern im gemeinsamen Gespräch. Im ehrlichen Austausch darüber, wie es Euch gerade geht und welche Bedürfnisse gerade zu kurz kommen.
Ich möchte nicht, dass Du Dir beim Durchlesen dieses Blogartikels denkst: "Oh je, da muss ich mir wohl einen neuen Partner suchen. Der ändert sich doch nicht."
Es geht mir weder darum, dass Du Dir einen neuen Partner suchst, noch darum "Väter-Bashing" zu betreiben, Deinen Parter zu verändern oder Dir Schuldgefühle zu machen, weil Du (noch) nicht den Mut oder die Worte findest, um offen mit ihm über dieses Thema zu sprechen.
Mir geht es darum, Dir bewusst zu machen:
Gleichberechtigung beginnt nicht beim Verhalten des anderen sondern bei der eigenen Haltung.
Ich wünsche mir, dass es für Dich und Euch als Familie gut funktioniert. Und ein System funktioniert dann gut, wenn alle Beteiligten in Balance sind.
Wie bei einem Mobileé, das wir Systemiker:innen so gerne als Bild verwenden: Wackelt ein Teil, geraten auch die anderen in Bewegung und aus dem Gleichgewicht. Alles hängt miteinander zusammen und alles beeinflusst sich gegenseitig.
WIE Ihr Euer Familien-Mobileé in Balance bringt, ist ganz individuell. Ihr entscheidet selbst, was für Euch stimmig ist.
Und vielleicht konnte ich Dir heute dafür schon ein paar Impulse mitgeben, die Dich ins Nachdenken bringen – das allein würde mir schon viel bedeuten.
💬 Wünschst Du Dir Unterstützung dabei, mehr Gleichgewicht in Deine Familie zu bringen ohne Schuldgefühle und Kampf? Dann begleite ich Dich gerne im 1:1. Schreib mir eine Nachricht oder vereinbare direkt ein kostenloses Kennenlerngespräch.

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